Usbekistan: Sterilisationen ohne Einwilligung, um Bevölkerungswachstum einzudämmen
Gulbahor Zavidovas* (28) Kind verstarb kurz nach der Geburt. Als die Frau eines armen Bauern ihren Gynäkologen aufsucht, da sie nach mehrmonatigen Versuchen noch nicht schwanger ist, teilt dieser ihr mit, dass sie sterilistiert wurde. Direkt nach der Geburt wurde der Eingriff gegen ihren Willen durchgeführt. Als ihr Mann davon erfährt, verlässt er sie.
Laut Menschenrechtsgruppen ereilte zehntausende junge Frauen in Usbekistan ein ähnliches Schicksal.
Präsident Islam Karimov, der seit 20 Jahren im Amt ist, hatte die Maßnahme 2003 befohlen, um die Bevölkerungszahl zu kontrollieren. Das zentralasiatische Land ist am dichtesten besiedelt unter seinen Nachbarn.
Aufgrund massiver Proteste wurde das Programm nach 2 Jahren abgebrochen, jedoch im Februar 2010 als "effektive Verhütungsmethode" wiederbelebt. Zur Zielgruppe gehören vor allem Bewohnerinnen ländlicher Regionen, die bereits zwei oder mehr Kinder haben.
Inzwischen unterliegen Doktoren der Pflicht, mindestens zwei Sterilisationen pro Monat durchzuführen. Bei Zuwiderhandlung drohen Repressalien und Geldstrafen.
Menschenrechtsaktivisten berichten, dass Mediziner aus der Hauptstadt Taschkent in ländliche Gebiete gesandt werden, um Frauen von der Prozedur zu überzeugen. Dabei betonen sie die Vorteile und spielen die Risiken herunter. Einige werden durch Täuschung dazu bewegt, in fatale Operationen einzuwilligen.
Auf dringendes Anraten medizinischen Personals begibt auch Hidojat Muminova*, eine 26-jährige Baumwollpflückerin, sich zu einer Vorsorgeuntersuchung. Dort diagnostiziert ihr Arzt eine Zyste im Eileiter, deretwegen sie sich umgehend einer Operation unterziehen solle. Nach dem Eingriff teilen ihr die Ärzte mit, dass sie eine Sterilisation durchgeführt haben.
Eine andere Methode -das Drängen auf einen Kaiserschnitt, um unmittelbar im Anschluss operieren zu können- ist inzwischen soweit bekannt, dass Frauen aus Vorsicht Hausgeburten in Betracht ziehen.
Die Regierung negiert derweil jegliche Eingriffe, die ohne das Einverständnis der Patientinnen durchgeführt würden.
Seit Karimovs Amtsantritt ist die Geburtenrate von 4,4 auf 2,5 gesunken.
*Einige Namen des Quellartikels wurden geändert.
Quellen:
1 Tashkent launches sterilisation campaign against women to stem population growth
2 Doctors sterilise Uzbek women by stealth
Zweisatz
Laut Menschenrechtsgruppen ereilte zehntausende junge Frauen in Usbekistan ein ähnliches Schicksal.
Präsident Islam Karimov, der seit 20 Jahren im Amt ist, hatte die Maßnahme 2003 befohlen, um die Bevölkerungszahl zu kontrollieren. Das zentralasiatische Land ist am dichtesten besiedelt unter seinen Nachbarn.
Aufgrund massiver Proteste wurde das Programm nach 2 Jahren abgebrochen, jedoch im Februar 2010 als "effektive Verhütungsmethode" wiederbelebt. Zur Zielgruppe gehören vor allem Bewohnerinnen ländlicher Regionen, die bereits zwei oder mehr Kinder haben.
Inzwischen unterliegen Doktoren der Pflicht, mindestens zwei Sterilisationen pro Monat durchzuführen. Bei Zuwiderhandlung drohen Repressalien und Geldstrafen.
Menschenrechtsaktivisten berichten, dass Mediziner aus der Hauptstadt Taschkent in ländliche Gebiete gesandt werden, um Frauen von der Prozedur zu überzeugen. Dabei betonen sie die Vorteile und spielen die Risiken herunter. Einige werden durch Täuschung dazu bewegt, in fatale Operationen einzuwilligen.
Auf dringendes Anraten medizinischen Personals begibt auch Hidojat Muminova*, eine 26-jährige Baumwollpflückerin, sich zu einer Vorsorgeuntersuchung. Dort diagnostiziert ihr Arzt eine Zyste im Eileiter, deretwegen sie sich umgehend einer Operation unterziehen solle. Nach dem Eingriff teilen ihr die Ärzte mit, dass sie eine Sterilisation durchgeführt haben.
Eine andere Methode -das Drängen auf einen Kaiserschnitt, um unmittelbar im Anschluss operieren zu können- ist inzwischen soweit bekannt, dass Frauen aus Vorsicht Hausgeburten in Betracht ziehen.
Die Regierung negiert derweil jegliche Eingriffe, die ohne das Einverständnis der Patientinnen durchgeführt würden.
Seit Karimovs Amtsantritt ist die Geburtenrate von 4,4 auf 2,5 gesunken.
*Einige Namen des Quellartikels wurden geändert.
Quellen:
1 Tashkent launches sterilisation campaign against women to stem population growth
2 Doctors sterilise Uzbek women by stealth
Zweisatz
Zweisatz - 2. Mai, 20:43