Heute soll es um die Höhen und Tiefen von "Der Plan" gehen, eines Films, der derzeit in den Kinos läuft bzw. vor Kurzem lief.
Protagonisten in dieser Mischung aus subtiler Science Fiction und Liebesfilm sind der Kongressabgeordnete David Norris (Matt Damon) und die Tänzerin Elise Sellas (Emily Blunt).
Der Film überwältigt dabei nicht unangenehm mit einem der Genres und man kann entspannt der Story folgen. Die zum Glück nur selten wirklich kitschig ist.
Leider ist sie jedoch, was die Entscheidungen der Protagonisten angeht, zuweilen nicht logisch. Aber von vorne:
Elise und David lernen sich zunächst zufällig kennen, jedoch sieht "der Plan" nicht vor, dass sie sich ein weiteres Mal begegnen. Dieser göttlichen Masterplan, wie man ihn nennen könnte, bestimmt die Geschicke der Menschheit und jeses Einzelnen vorher, da die Erdbevölkerung sich nicht fähig gezeigt hat, ohne Leitung zu überleben.
Unglücklicherweise haben sich die Protagonisten nach der ersten Begegnung bereits verguckt, weswegen sie damit nicht einverstanden sind.
Um genau zu sein kann man das nur von David sagen. Denn Elise hat, wie es fast schon üblich ist, kein Seelenleben, wenn es nicht für den Verlauf des Filmes (also aus Erzählersicht) von Belang ist.
Selbst von ihrem Beruf erfährt das Publikum nur, weil David sich entscheiden muss, ob er ihr ihren Lebenstraum zerstört.
Er stellt sie nicht etwa vor die Wahl, um festzustellen, ob sie das Tanzen für ein Leben mit ihm aufgeben will, sondern entscheidet ganz alleine, dass er sich "zu ihrem Besten" nicht mehr melden wird - ohne jede Erklärung.
Das ist im Kontext der Handlung recht ironisch, da das Quasi-Paar bekanntermaßen selbst einem Plan unterworfen ist, dessen Inhalt und Hintergründe sie nicht kennen - so wie nun Elise der Bevormundung durch David. Denn offensichtlich ist nicht sie die Person, die entscheiden darf, wie sie ihre Zukunft gestaltet. David (bzw. der Drehbuchautor George Nolfi) sehen darin aber keinen Widerspruch.
Den
Bechdeltest besteht "The Plan" auch nach scharfen Nachdenken nicht, was mich weniger gestört hätte, wenn Elise im Kontext des Films wenigstens eine Person mit einer Geschichte gewesen wäre, die ihre eigenen Entscheidungen treffen darf (damit meine ich vor allem Entscheidungen, die nicht von David initiiert wurden oder ihn betreffen). Aber man erfährt nicht, was -unabhängig von David- in ihr vorgeht.
Trotz allem hat der Film mir gefallen. Die genannten Mankos sind auch die einzigen, die das Vergnügen beeinträchtigten. Die Schauspieler sind gut, die Geschichte hat nur kleine logische Mängel und ist interessant erzählt.
Am Ende sind nicht alle Hintergründe klar, aber das könnte darin begründet sein, dass der Film von einer Kurzgeschichte inspiriert wurde und die Eigenschaften dieser Literaturform zum Teil widerspiegelt.
Das Regiedebüt von George Nolfi ist demnach sehenswert, so lange einem das Sehvergnügen nicht von den von mir genannten Punkten verdorben wird.
Zweisatz - 23. Apr, 12:50