Samstag, 27. August 2011

Warum Menschen aussehen können wie sie wollen

Besonders in der Sommerzeit bekommt man viel Haut zu sehen, viel von den unterschiedlichsten Körpern in unterschiedlichen Lebensabschnitten. Und was man sieht, muss einem nicht gefallen, aber:
Niemand hat das Recht vor irgendwelchen Anblicken in der Öffentlichkeit "geschützt" zu werden (natürlich immer unter der Voraussetzung, dass en nicht mit einem Verbrechen konfrontiert wird, das sire Selbstbestimmung untergräbt).
Dicke Menschen dürfen kurze Sachen tragen, alte Menschen dürfen kurze Sachen tragen, behinderte oder kranke Menschen dürfen kurze Sachen tragen, "hässliche" Menschen dürfen kurze Sachen tragen. Jese darf das.
Es ist ein unglaubliches Zeichen von Ignoranz und vor allem Privileg, wenn man glaubt, anderen vorschreiben zu können, wie sie sich präsentieren sollen. Denn das bedeutet, dass man den eigenen Geschmack zur Norm erklärt und die eigenen kleinlichen Wünsche vor die Rechte anderer setzt.
Mit willkürlich eingesetzten Kleidervorschriften würde man aussagen, dass der persönliche Wunsch nach (subjektiv) ästhetischen Körpern weit und breit wichtiger ist als das Recht anderer Personen, dem Wetter und ihren körperlichen Bedürfnissen angemessene Kleidung zu tragen, sich in der Öffentlichkeit frei bewegen zu können, zu entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten. Es bedeutet, dass eine Gruppe von Menschen (die gesunden, jungen, angeblich angenehm anzusehenden) mehr Rechte hat als eine andere Gruppe von Menschen. Es bedeutet weiterhin, dass man mit einer Normierung von subjektiven Eindrücken einverstanden ist: denn es gibt zu jedem Zeitpunkt ein gesellschaftliches Schönheitsideal, aber a) wer genügt dem schon und b) das ästhetische Empfinden jeder Person ist anders. Des einen Menschens "Uäh" ist des anderen Menschens "Oho!". Wie kommt man also auf die Idee, dass die eigenen Vorlieben irgendeine Legitimation hätten - weil sie angeblich Mehrheitsmeinung sind?
Noch schlimmer ist, dass mit solchen Gedanken der gesellschaftliche Konsens verfestigt wird, was schön ist und was nicht. Und wer, infolgedessen, das Privileg genießen darf, als schön empfunden zu werden und eine entsprechende Behandlung zu genießen und wer nicht. Es bedeutet, dass man Menschen allein aufgrund von zufälligen Eigenschaften einschränkt und schlecht behandelt. Es bedeutet, dass man willfährig in Kauf nimmt, dass Menschen ein ungesundes Körperbild entwickeln, ihr Selbstbewusstsein beeinträchtigt wird, sie sich selbst hassen, Essstörungen oder andere Probleme entwickeln und sich nicht vorstellen können, dass sie richtig sind wie sie sind.

Ist es so schwer zu erkennen, wie problematisch es ist, wenn man wegen seiner Oberflächlichkeiten das Leben von anderen einschränkt und verschlechtert?

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